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      Herbert 
        Stepan 
      Einführende 
        Worte zur Ausstellung 
      Karl 
        ZECHO (1896-1965) 
      In 
        der Galerie Modena Art 10.12.1980-10.1.1981 
      Ich 
        habe die Freude, zu Ihnen über die Bilder des Malers Karl ZECHO sprechen 
        zu dürfen. 
        Jeder Künstler hat es nötig, dass sein Werk immer wieder in 
        Erinnerung gebracht wird. Besonders heute, in unserer Zeit , in unserer 
        so raschlebigen Zeit, die so gerne vergisst. Als Ehrung eines abgeschlossenen 
        Lebenswerkes soll das Zeigen der Bilder einem allgemeinen Kunstinteresse 
        in Erinnerung gebracht werden und Würdigung finden. 
        Prof. Karl ZECHO hat sein Werk in Jahrzehnten geschaffen, die von großen 
        historischen Ereignissen, die von großen politischen, sozialen und 
        wirtschaftlichen Veränderungen geprägt waren.  
        Sein Kunstwille blieb davon unberührt, wie er auch in all den Jahren 
        von allen wechselnden Kunstrichtungen und Tendenzen unberührt blieb. 
        Unbeirrt war er ein Eigener, war er sich selber treu. 
        Auf der Einladungskarte finden Sie die wichtigsten Lebensdaten festgehalten, 
        finden Sie das künstlerische Schaffen und seine pädagogische 
        Tätigkeit erwähnt und beschrieben. Ehrungen haben seine Arbeit 
        und sein Werk gewürdigt. 
        Wenn ich auch glaube, dass die Bilder dieses Malers eindeutig für 
        sich selbst sprechen und keiner Erklärung bedürfen, so lassen 
        Sie mich doch einige Hinweise geben. 
        Die Natur ist dem Maler Karl ZECHO der Schauplatz farbiger Erlebnisse. 
        Getreu einem gewählten Motiv, mit entschiedenem Wirklichkeitssinn 
        und mit starker Erlebniskraft gibt er in seinen Bildern unwiederholbare 
        Augenblickssituationen. Seine Begeisterung überträgt sich auf 
        das Bild. Das einfachste Motiv wird in einen malerischen Rang erhoben. 
        Die Farbe bleibt in Zusammenhang mit der natürlichen Umwelt, wird 
        aber subjektiv gesteigert und so zu einer freien, im wesentlichen unproblematischen 
        aber neuen Bildwirklichkeit. Natureindruck und persönliche Empfindung 
        gehen immer Hand in Hand. Die sichtbare Welt ist ihm eine unausschöpfliche 
        Quelle, sie wird immer wieder neu entdeckt. Und das Malerische ist bei 
        diesen Bildern die innere Ursache seines Schaffens. 
        Karl ZECHO ist immer auf Entdeckungen aus, er hält nach Motiven Ausschau 
        und das Schauen und die Freude am Geschauten wird in das Bild übertragen. 
        Was er auch sieht wird mit Begeisterung gemalt und mit handwerklicher 
        Meisterschaft gestaltet. Seine Bilder machen Erlebtes nacherlebbar. 
        ZECHO´s Bild ist nicht bloßes Abbild der Natur. Nein, es vermittelt 
        des Malers Erlebnisse. Es kann Ihnen, wenn Sie durch eine solche Au-Landschaft 
        z.B. einmal gewandert sind, Ihr eigenes Erleben bestätigen, ja kann 
        es Ihnen bewusster machen. 
        Das “Bewusstmachen” ist ja die wunderbare Aufgabe der Kunst. 
      ZECHO 
        ist der geborene Maler. Schauen ist ihm Bestimmung. Er hat Freude an der 
        schönen Natur. Seine hellen, freundlichen Bilder sind liebenswert. 
        Sie wollen den Beschauer beglücken, so wie er selbst vom Erleben 
        der Natur beglückt war. Er identifiziert sich mit dem Motiv, er gibt 
        eine Stimmung wieder. 
      ZECHO 
        war nie Revolutionär, er ist mit seinen Bildern weit weg von jeder 
        Selbstherrlichkeit der Kunst. Er verändert wohl das Gesehene, hebt 
        dieses oder jenes besonders hervor, auch er subjektiviert sein Motiv. 
        Die erste Anregung zum Landschaftsbild bleibt immer ein Natureindruck. 
        ZECHO malt die Donau-Auen, das Marchfeld, die Weinkeller. Es sind die 
        einfachen, anspruchlosen Motive die großen Frieden atmen. Sie sind 
        in ihrer österreichischen Eigenart eingefangen. 
        Ich möchte Sie auf zwei köstliche, tief empfundene Zeichnungen 
        aufmerksam machen. Die eine Zeichnung ist “Die Haslau” benannt, 
        die andere “Der Schöpfl im Wienerwald”. 
      Härter, 
        zupackender ist ZECHO in seinem zeichnerischen Entwürfen, in seinen 
        Holzstichen und seinen Kompositionsentwürfen. 
        Bei aller Daseinsbejahung war seine geistige Grundhaltung eine dem Transzendenten, 
        dem Mythischen zugeneigte. Sie sehen hier das Selbstbildnis des Künstlers. 
        Sie sehen das Bild eines beobachtenden, eines besinnlichen, in sich gekehrten 
        Menschen. 
      ZECHO´s 
        Bilder weisen auf die Erlebnisfähigkeit des Menschen hin. Sie können 
        die Werte einfacher Gefühle - Freude, Schönheit, Poesie, Naturliebe 
        - als Botschaft weiterreichen. 
      Ich 
        hatte eingangs gesagt, dass das Werk eines Malers immer in Erinnerung 
        gebracht werden müsste. 
        Wenn Sie aber ein Bild ZECHO´s besitzen und in ihren Räumen 
        haben, so wird es sicher nicht nur der ästhetische Mittelpunkt sein, 
        es wird Ruhe, Schönheit und Besinnung ausstrahlen und Ihnen lebenslang 
        ein Begleiter bleiben, wie ein Buch das Sie lieben, wie eine Musik die 
        Sie gerne hören. 
        Meine Damen und Herren, ich wünsche Ihnen Freude an den Bildern und 
        den selbstlosen Veranstaltern, Herrn Andel, Frau Smaha und Frau Prof. 
        Zecho viel Erfolg mit der Ausstellung. 
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