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      Herbert 
        Stepan 
      Gedanken 
        zu den Bildern des Malers 
      Emil 
        B E I S C H L Ä G E R  
      Wien, 
        im September 1977 
      Ein 
        Bild des Malers Emil BEISCHLÄGER bekommt seine Geltung wenn man mit 
        ihm lebt. Als Zierde in einem kultivierten Raum wird es mit seiner Ausstrahlung 
        zum geistig-ästhetischen Mittelpunkt. Schön in seiner malerischen 
        Instrumentierung, souverän in seiner handwerklichen Meisterschaft, 
        vermittelt sein Bild sein Schauen und macht Erlebtes nacherlebbar. 
        BEISCHLÄGER ist der geborene Maler. Schauen ist ihm Bestimmung. Er 
        malt, was ihm vor Augen liegt. Mit ernster Leidenschaft, mit echt sinnlichem 
        Temperament, mit sicherem Instinkt für dekorative Wirkung, drängt 
        aber sein künstlerischer Wille auf ein bestimmte Art des Schauens. 
        Sein Sehen endet nicht mit dem Auge. Ausgehend von der Impression gelangt 
        BEISCHLÄGER zur Komposition des Bildes. Denn - Aufbau, Sinnzusammenhang 
        ist nicht in der Natur, sie finden sich erst in der Kunst. BEISCHLÄGER´s 
        Staffeleibilder sind Atelierwerke. Natur und Vorstellung sind die Komponenten 
        seiner Arbeit. 
        Die malerische Lektion der nachimpressionistischen Tradition hat ihm sein 
        Rüstzeug gegeben und hat ihm seinen Weg gewiesen. Sein Weg führt 
        aber darüber hinaus. Sein Weg führt ihn zu einer selbständig 
        erarbeiteten Gesetzlichkeit. Man ist versucht zu sagen, dass erst im Werkganzen, 
        gleichsam zu einem Inventar gesammelt, die vielen, vielen Bilder BEISCHLÄGERs 
        ihre Bedeutung fänden. 
        Man erkennt aber bald - BEISCHLÄGER.s Kunst spricht aus jedem seiner 
        Werke. Er versteht es, im einzelnen Werk seine Absichten zu sammeln. Mit 
        hoher Disziplin wird die Wirklichkeit auf Gesetze zurückgeführt, 
        wird das Bild zur farbig organisierten Leinwandfläche. Methodisch 
        und konsequent steht Bewegung zu Gegenbewegung, werden Elemente zusammen 
        geführt, werden Farbtöne abgewogen, wird das Lichte und das 
        Dunkle in Beziehung gebracht, wird über das Geschaute hinaus eine 
        neue Wirklichkeit geschaffen. Es ist die Poesie, die die Wirklichkeit 
        in Wahrheit verwandelt. 
        In BEISCHLÄGER´s stärksten Arbeiten führen Formvereinfachung, 
        dicht Textur, straffes Bildgefüge und konzentrierte Geschlossenheit 
        zu einer - von Konventionen freien - schöpferischen Gestaltung. Die 
        Höhlenstadt “Puerto Lambreras” 1963, “Attische 
        Landschaft” 1961, “Meteora” mögen als Beispiele 
        genannt sein. 
        Über die natürliche Erscheinung hinaus erfährt das Naturhaft-Substanzielle 
        dann und wann in einem Bild eine Übersteigerung ins Visionäre. 
        Der unerschöpfliche Motivschatz des Malers - in dem ganz konsequent 
        Landschaft und Stilleben überwiegen - präsentiert uns ausgezeichnete 
        Landschaften der heimatlichen Alpen, weiträumige, groß gesehene 
        und großformatige Naturansichten aus Griechenland, aus Italien, 
        aus Spanien, aus Ägypten und aus vielen anderen Ländern. Immer 
        ist es die lebensvolle Farbfülle der Erscheinung, immer sind es die 
        starken Stimmungswerte die seine Bilder bestimmend prägen. 
        Und sie sind geprägt von der Persönlichkeit eines Mannes, dem 
        - fasziniert von der geliebten Farbe - das malerische Erleben die Voraussetzung 
        für sein Schaffen bedeutet. Bilder von Blumen und Blüten, von 
        Fruchten und Hausrat - in unzähligen Stilleben reich variiert - vermitteln 
        dem Betrachter die glückliche Freude, die der Maler selbst empfindet, 
        die er dankbar immer wieder erlebt und uns wie ein Geschenk präsentiert. 
        BEISCHLÄGER´s Arbeiten der letzten Zeit sind kleinformatige 
        Werke. Sie sind der lokalen Stimmung der südlichen Wienerwald-Landschaft 
        gewidmet. Ihre Überlegenheit ist das Glück und die Melodie einer 
        Zwiesprache mit der geliebten  
        Heimat, ist seelische Beziehung und Zeitvergessenheit. 
        Prof. Emil BEISCHLÄGER - er feiert in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag 
        - blickt auf ein reiches Schaffen zurück. Seine ungebrochene Begeisterung 
        wird ihm eine weitere Ernte schenken. Das Interesse und die Zuneigung 
        des Betrachters ist seinem Werk gewiss. 
         
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