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      Herbert 
        Stepan 
      Zur 
        Gedächtnisausstellung 
      GEORG 
        PEVETZ 
      Im 
        Wiener Künstlerhaus, Februar 1972 
      Mit 
        dieser Gedächtnisaussstellung - Georg Pevetz - wollen wir den Freunden 
        des Malers, den Liebhabern seiner Kunst und der Öffentlichkeit Gelegenheit 
        geben, die Erinnerung an Georg Pevetz zu erneuern und mit diesem nicht 
        allzu großen aber repräsentativen Querschnitt aus seinem Schaffen 
        seinen Platz als Mitgestalter der modernen österreichischen Kunstentwicklung 
        in seiner Epoche dokumentieren. 
        Sein Werk, das abgeschlossen und überschaubar vor uns liegt, legt 
        Zeugnis ab über alle Lebensphasen, über einen reichen Schaffensprozess. 
        Die Grundtendenz seines Wesens, seiner künstlerischen Persönlichkeit 
        war wohl geistige Unruhe. Diese geistige Unruhe führte zu einer fanatischen 
        Auseinandersetzung mit den Problemen der Zeit und das ungebrochen durch 
        die vielen Jahrzehnte seines Lebens. Sein fast gewalttätiger Gestaltungswille 
        bemächtigte sich der wechselnden formalen Ausdrucksmittel die die 
        rasch aufeinander folgenden Stilrichtungen der Zwanziger Jahre boten. 
        Wach und aufgeschlossen den Strömungen der Zeit gegenüber kannte 
        er alles was im internationalen Kunstleben überhaupt Bedeutung besaß, 
        nahm er alle Anregungen auf die ihm die künstlerischen Ereignisse 
        boten wenn sie Verwandtes in ihm weckten. 
        Seiner Herkunft nach, seinem Temperament entsprechend, fand die barocke 
        Tradition seiner österreichischen Heimat immer ihren Niederschlag 
        in seinem Werk. Kolloristisch von Natur unerhört begabt verschrieb 
        er sich mit Inbrunst der Farbe. Und fasziniert von der Dramatiesierungsmöglichkeit 
        religiöser Inhalte schuf er z.B. in seinem “Toten Sebastian” 
        eines seiner eindrucksvollsten Werke expressionistischer Aussage. 
        Seinen stilistischen Zielsetzungen entsprach es aber auch, erfüllt 
        vom kubistischen Gedankengut, die Farbe in immer härteren Kontrasten 
        als Bauelement des Bildes zu verwenden. Immer wieder strebt Pevetz in 
        früheren und späteren Schaffensepochen nach betont kubistischer 
        Aussage. Seine Begabung bot ihm die Möglichkeit, sich der verschiedensten 
        Themen anzunehmen. Immer wieder ist auch die menschliche Figur, der Akt, 
        von immer neuen Gesichtspunkten her gesehen, Anlass zu eindrucksvollen 
        Gemälden und Graphiken. In seinen dynamischen und farbfrohen Landschaftsbildern 
        zeigt er sich vielleicht von seiner glückhaftesten und unbeschwertesten 
        Seite. Das Werk Georg Pevetz zeigt das Ringen um eine Synthese von Sinngehalt 
        und künstlerischer Darstellung. 
        Ein reicher Nachlass obliegt der Sorgfalt der Witwe des Künstlers. 
        Mit ihrer Erlaubnis werden wir immer gerne aus dieser Fülle wählen 
        und zeigen, wer Georg Pevetz war. 
        Es sei noch auf das Buch verwiesen, das Prof. Dr. Walter Maria Neuwirth 
        über Georg Pevetz geschrieben hat. Text und Bilder dieses Buches 
        sind beispielhaft für jeden Lebensabschnitt des Malers. Der Autor 
        ist ein profunder Pevetz-Kenner. Seine Interpretation des Werkes ist aufschlussreich, 
        sie begleitet des Künstler bei seinem nie erlahmenden Suchen nach 
        künstlerischer Aussage.  
         
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